Da sich Latzgeschichten in diesem Forum einer gewissen Beliebheit erfreuen, habe ich mir mal erlaubt, ein weitere Story zu beginnen, die beschreibt, welche nette Wendung ein langweiliger Arbeitstag nehmen kann... Viel Spaß...
Samstags arbeiten ist nicht unbedingt das, was ich mir als schönes Wochenende vorstelle, schon gar nicht, wenn man bereits um 6 Uhr auf der Matte stehen muß. Aber solange es nur alle 2 Monate einmal passiert, hält sich das noch einigermaßen in Grenzen, zumal die Schicht in der Regel auch mehr unter dem Motto läuft, eine ruhige Kugel zu schieben.
Es war mittlerweile herbstlich geworden und morgens war es um diese Zeit noch recht frisch, auch wenn die Sonne über den Tag doch noch gut Kraft hatte. So hatte ich mich für heute dafür entschieden, meine königsblauen Pioneer-Cord-Latzie mal wieder auszuführen. Sie war schon ziemlich alt, aber noch sehr gut in Schuß. Sie wegzuwerfen wäre einfach nur eine Freveltat.
Dazu hatte ich mir ein bordeauxfarbenes T-Shirt rausgesucht, das einen schönen farblichen Kontrast zu meiner Latzi lieferte. Meine MacAllister Boots trugen zum knuffigen Outdoor-Outfit bei. So machte ich mich nun auf den Weg in Richtung Betriebshof.
Im Betriebshof angekommen, begab ich mich gleich zu dem Kabuff, in dem Freddy, unser Fahrzeugmeister, sein Domizil hatte. Er war zuständig für die Verteilung der Tourenmappe und Zuteilung der fahrzeuge für den Dienst.
"Moin, Menne," begrüßte er mich beim Betreten seines Büros." Ich hätte hier heute für dich die 508 in Verbindung mit der 509 als Linienwechsler auf Abruf"
Na das fing ja schonmal heiter an. Entweder ist diese Touren-Kombination Langeweile pur, weil nur Luft transportiert wird oder Streß ohne Ende, weil plötzlich aller Welt eingefallen ist, das Maximalangebot auszunutzen.
"wenn du mir schon diese Tour aufdrückst, dann muß es wenigstens der neue silberne Citaro sein. Sozusagen als Entschädigung", meinte ich augenzwinkernd.
"Ne, der läuft heute auf der 500. Den kannste nicht kriegen", meinte Freddy dazu. "Übrigens geiles Teil, was du da an hast. Wäre das in ornage, könnte man fast glauben, du hast bei der Abfallentsorgung angefangen."
"Sehr witzig," grunzte ich zurück.
Freddy grinste mich an und warf mir einen Schlüssel zu:" Nimm den L 510. Der paßt zu deinem Outfit."
Na prima. Das wurde ja immer besser. Der L 510 ist so ziemlich die älteste und klapprigste Gurke, die wir hier im Busdepot stehen haben. Es ist aber auch das kleinste Fahrzeug, das bei nüchterner Betrachtung für das Fahrgastaufkommen am Samstag auf dieser Linienkombination Menge ausreichend ist.
"Das merk ich mir, du Ratte", und trollte mich in Richtung meines Fahrzeugs.
Man konnte es Freddy auch nicht übel nehmen. Im Grunde war er ein gutmütiger Kerl, aber da hatte er schon Recht, wenn er auf einer Linie, die eigentlich nur Luft befördert, den Komfort für die Luft nicht so sehr hoch ansetzt.
Nachdem ich das Fahrzeug auf seine Betriebstüchtigkeit überprüft und die Touren in das IBIS eingespielt hatte, konnte es los gehen. Ich wollte gerade den Anlasser betätigen, als über Funk schon die erste Anforderung für die 509 kam. Die Meldung hätte sich Freddy auch sparen können. Ich konnte mich nicht entsinnen, daß diese Tour jemals schonmal ausgefallen wäre. Das war quasi ein Stammgast, der jeden Samstag immer um die gleiche Zeit von Pipsbergen in die Stadt gebracht werden wollte. Schweigsam, mürrisch... Man war froh, wenn der wieder aus dem Bus ausgestiegen war.
Nun, die Details zu diesem Umlauf schenke ich mir, da die wirklich nicht interessant sind und gewiß auch niemanden interessieren, denn ich sollte noch erfahren, daß heute noch die Sonne für mich aufgehen sollte...
Wie üblich ging es nach Pipshausen zurück um dann als Linie 508 nach Wededissen und zurück nach Pipshausen zu fahren, wo dann eine kurze Pause angesagt war. Diese pflegte ich zu nutzen, um mir bei der Bäckerei gegenüber der Endstation am Rathaus noch ein paar belegte Brötchen zu holen. Samstag morgens war ich einfach zu faul, mir meiner Brote selber zu schmieren.
Ich schloß den Bus ab und begab mich Richtung Bäckerei...
Als ich die Bäckerei betrat, war nur wenig Betrieb. Die meisten Eingeborenen des Dorfes hatten sich zwischenzeitlich verosrgt, sodaß der erst Andrang vorbei war. Vor mir war noch ein Mädchen, das gerade von der Verkäuferin bedient wurde.
Sie hatte eine burgunderfarbene grobe Cordhose und eine schwarze Sweat-Jacke an. Ihr rotes Haar hatte sie zu zwei kecken Rattenschwänzen gebunden (nein, nicht die Verkäuferin. Den weißen Kittel und den grauhaarigen Dutt muß ich ja nicht beschreiben).
Bei Betreten sprach in meinen Gruß aus, der allgemein erwiedert wurde. Das Mädel schaute mich kurz an und lächelte plötzlich kurz zu mir rüber.
"So, das macht dann 4,28 €uro", sagte die Verkäuferin zu dem Mädel. Sie antwortete: "Mal sehen, ob ich das passend habe."
Während sie dies sagte, drehte sie sich leicht in meine Richtung und lächelte wieder dabei und zog den Zipper ihrer Sweat-Jacke nach unten, um dann in eine Taschen zu greifen und ein Portemonnaie herauszuziehen.
Bei diesem bezaubernden Lächeln schaut man natürlich nicht weg, und was noch viel explosiver war: Ich sah, daß sie ihre Geldbörse aus der Latztasche ihrer Latzhose zog. Aber leider war der Augenblick nur zu kurz, um ihn zu genießen, denn schnell packte sie ihre Einkäufe zusammen und verlies nach dem Bezahlen den Laden.
"Wieder das Übliche? Ein Salami-Brötchen und ein Käsebaguette?" riß mich die Stimme der Verkäuferin aus den Träumen in die Welt zurück.
"Ja, schon recht", murmelte ich etwas geistesabwesend.
"Dann bekomme ich 3,90 €uro von Ihnen", während sie mir die Tüte mit den Brötchen über den Tresen reichte.
Ich bezahlte geistesabwesend und verabschiedete mich mit einem müde gemurmelten Gruß.
Als ich die Bäckerei verlies, sah ich das Latz-Mädchen erneut, das noch dabei war, ihre erworbenen Backwaren im Fahrradkorb ihres Fahrrades zu verstauen. Wähgrend ich an ihr Richtung meines Busses marschierte, drehte sie sich nochmal um und lächelte erneut. Mit einem leicht verunglückten Blick versuchte ich zurückzulächeln.
Ich schloß meinen Bus wieder auf und setzte mich auf den Fahrersitz. Da ich noch knapp 10 Minuten Zeit hatte für den nächsten Umlauf, machte ich mich über das Käsebaguette her, nachdem ich die Thermoskanne mit dem Kaffee aus meiner Arbeitstasche geholt und mir einen Becher dampfenden Kaffee eingeschenkt hatte.
Als ich ein unerwartetes Fahrradklingeln hörte, dsachute ich aus em Fahrerfenster. Das Latz-Girl radelte an meinem Bus vorbei, winkte mir kurz zu und endschwand Richtung Pipshaus, Bahnhof. Nicht das Pipshausen noch eine Bahnverbindung hatte, denn die war schon vor Jahrzehnten stillgelegt und abgebaut worden. Aber der altze Bahnhof stand immer noch um gab der Haltestelle ihren Namen...
Noch ein Nachtrag dazu... Ich könnte es mir interessant vorstellen, wenn von den wertern Damen jemand den Part des Mädels weiterschreiben könte und so ein Wechselspiel zwischen den beiden Hauptpersonen entsteht...
Oh, eine neue Geschichte! Super. So schwer ist das nicht mit weiterschreiben. Hab sogar ein Idee dazu. Möchte aber nicht allein was schreiben, sonst wird das zu viel für mich wegen Sandra. Also helft alle bitte. Aber hier ist was wie es weitergeht:
Als ich wieder zu Haus war rief meine Freundin an. Sie wohnt in anderen Dorf. Sie wollte abends eine große Gartenparty machen. Weil ich helfen wollte und sie noch Sachen braucht, sollte ich das einkaufen und mit bringen. "Aber dann kann ich nicht mit Fahrrad fahren!" - "Du kannst mit Bus fahren, der hält hier genau vor dem Haus." Bus? Busfahrer! Ojaa! Hab schnell die Sachen eingekauft und hab dann gewartet bei Bushaltestelle. Hoffentlich kommt der Busfahrer wieder.... Ich wartete. Der Bus kam gar nicht. Wo ist der Bus? Hmmm.... Dann endlich: Der Bus! Er hielt. Jaaaa, da war er! Ich strahlte ihn an: "Hallo!!! Ich möchte zu meiner Freundin. Nimmst du mich mit?" - "Klar! Steig nur ein!" sagte er und gab mir die Fahrkarte. Ich sagte: "Meine Freundin macht ne große Gartenparty heut abend. Ich will helfen. Willst du nicht auch kommen heut abend? Meine Freundin hat nichts dagegen bestimmt. Ich fänd das totaaaal super!" ...